Zurück in die Zukunft
Gestern
bat mich ein befreundeter Arzt, mit ihm zusammen vor der Amerikanischen Ärztekammer zu sprechen. Selbstverständlich ließ
ich mir die Gelegenheit nicht entgehen. Ich
habe mir das Ziel gesetzt, möglichst vielen Ärzten und Ärztinnen eines der jüngst entdeckten Gesichter der
Alzheimer-Krankheit zu zeigen -früh einsetzend, frühes Stadium - solange ich
noch im Stande bin, effektiv mit ihnen
zu kommunizieren. Im Laufe des Tages schickte er mir eine E-Mail, bestätigte meine Zusage und nannte mir Ort, Datum und
Uhrzeit meines Vertrags. Er sollte in acht Monaten stattfinden, acht
Monate nach seiner Anfrage.
Er dankte mir für
mein Interesse, gab dann aber zu bedenken: «Ich möchte dich unbedingt dabei haben. Aber vielleicht
sollten wir noch eine Weile warten und
erst kurz vor dem Termin offiziell zusagen.
»Da war er wieder, dieser Dr.
Alzheimer und kippte mir schon wieder ein Glas kaltes Wasser ins
Gesicht! Mir ist jederzeit bewusst, dass ich alzheirnerkrank bin. Ich
stelle die Diagnose nie in Frage - nun ja, nie vielleicht nicht, aber
ich akzeptiere sie inzwischen so
uneingeschränkt wie ich meine, sie jetzt und künftig akzeptieren zu können. Aber die Worte «Vielleicht
sollten wir noch eine Weile warten und erst kurz vor dem Termin
offiziell zusagen.» erinnerten mich wieder daran. Vielleicht werde ich mich in acht Monaten nicht mehr so fühlen, wie ich
mich derzeit fühlte, vielleicht
werde ich nicht mehr so sein, wie ich derzeit bin. Na toll! Ungeachtet meiner
Gedächtnisprobleme, meiner Unfähigkeit, mich an die jüngste Vergangenheit
zu erinnern, und all den anderen Lücken und Schwächen meines Gehirns, habe ich nicht gelernt, mich anzupassen.
In Anbetracht des flauen Gefühls in
meinem Magen, des Kloses in meinem Hals und des allgemeinen Unbehagens,
das mich schnell überkam, ist offensichtlich, dass ich erst noch lernen muss, die unumstößliche Tatsache zu
akzeptieren: Ich habe die Alzheimer-Krankheit.
Offensichtlich hege ich irgendwo in meinem Innern
den Wunsch, das Leiden möge plötzlich
aufhören sich in meinem Gehirn auszubreiten. Ich hätte gerne einen
Stillstand - das Einfrieren meiner Symptome. Ich weiß, dass es keine Heilung
gibt, aber wie wäre es mit einer Pause? Werde ich die Wahrheit je voll und ganz
akzeptieren?